Prostatakrebs: Wie Ernährung und Mikronährstoffe Risiko und Verlauf beeinflussen

Autor: Prof. Dr. med. MSc. Matthias Willmann
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Eine ausgewogene, überwiegend pflanzliche Ernährung mit reichlich Gemüse, Soja, Fisch und grünem Tee kann das Risiko für Prostatakrebs senken und bei bestehender Erkrankung den Verlauf günstig beeinflussen. Bestimmte Mikronährstoffe wie Vitamin D, Selen und Zink spielen dabei eine besondere Rolle. Eine labordiagnostische Analyse ermöglicht es, Defizite oder Überversorgungen früh zu erkennen und so eine personalisierte Feinsteuerung von Ernährung und Supplementen vorzunehmen – für eine individuell optimierte, evidenzbasierte Prävention und Therapieunterstützung. Sinnvolle Laborprofile stehen dafür auf Anfrage zur Verfügung.
Einführung
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Im Jahr 2017 wurden über 62.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an Prostatakrebs zu erkranken, liegt bei etwa 14 %. Haupt-Risikofaktoren sind höheres Alter – das mittlere Erkrankungsalter liegt um 70 Jahre – sowie genetische Veranlagung.
Viele Tumoren wachsen langsam und bleiben oft lange unbemerkt. Entsprechend ist die Prognose häufig günstig. Etwa 89 % der Patienten leben 5 Jahre nach Diagnose noch. Prostatakrebs ist zwar die zweithäufigste Krebstodesursache des Mannes (nach Lungenkrebs), doch sterben rund 9 von 10 Betroffenen mit einem Prostatatumor an anderen Ursachen. Insbesondere die vielen nur langsam wachsenden Tumoren und Fortschritte in der Früherkennung und Therapie erklären diese Diskrepanz. Dennoch gibt es aggressive Verlaufsformen, und angesichts der Häufigkeit bleibt Prostatakrebs ein bedeutendes Gesundheitsproblem.
Lebensstil und Ernährung stehen im Verdacht, zur Entstehung von Prostatakrebs beizutragen. Ein westlicher Lebensstil mit kalorienreicher Kost, Übergewicht und körperlicher Inaktivität wird mit erhöhten Krebsraten in Verbindung gebracht (1). Länder mit traditionell pflanzenbetonter Ernährung (z. B. asiatische Länder mit hohem Sojakonsum) hatten historisch niedrigere Prostatakrebsraten. Wandeln sich Ernährungsmuster hin zu „westlicher“ Kost, steigen die Erkrankungszahlen (2) (3). Solche Beobachtungen legen nahe, dass Ernährung ein modifizierbarer Risikofaktor ist, sowohl für die Prävention als auch möglicherweise für den Verlauf eines bestehenden Prostatakarzinoms. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Nahrungsbestandteile auf ihren Einfluss hin untersucht.
Im Folgenden wird der aktuelle Wissensstand dargestellt, wie bestimmte Nahrungsmittel und Mikronährstoffe das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, senken können, und wie im Falle einer bestehenden Erkrankung durch Ernährung und Supplementierung der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst werden könnte.
Ernährung und Mikronährstoffe zur Risikoreduktion von Prostatakrebs
Eine wachsende Zahl von epidemiologischen Studien zeigt Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten und dem Prostatakrebsrisiko. Ernährung beeinflusst hormonelle Regulation, oxidativen Stress, Entzündungsprozesse und Wachstumsfaktoren, welche alle an der Krebsentstehung beteiligt sein können (1). Im Gegensatz zu nicht beeinflussbaren Faktoren wie Alter oder Genetik bietet die Ernährung eine Chance, durch präventive Maßnahmen das Risiko zu senken. Nachfolgend werden schützende sowie potenziell schädliche Nahrungskomponenten erläutert.
Fettreiche „westliche“ Ernährung und Fleisch
Eine hohe Zufuhr von Gesamtfett, insbesondere gesättigten Fettsäuren (SFA) und trans-Fettsäuren, wird mit einem erhöhten Prostatakrebsrisiko in Verbindung gebracht (4). In der NIH-AARP-Kohortenstudie (über 23.000 Patienten mit Prostatakarzinom) hatten Männer im höchsten Quintil der SFA-Zufuhr ein ca. 20 % – 50 % erhöhtes Risiko für fortgeschrittenen und tödlichen Prostatakrebs. Trans-Fette waren ähnlich mit erhöhtem Risiko assoziiert. Tierexperimentelle Studien unterstützen diesen Zusammenhang. Mäuse, die mit einer fettreichen Western-Diät gefüttert wurden, entwickelten verstärkte intra-prostatische Entzündungen und Neoplasien (5).

Allerdings scheint die Art der Fette wichtig zu sein. In einer Analyse von Männern mit bereits diagnostiziertem Tumor war der Ersatz von 10 % der Nahrungsenergie aus Kohlenhydraten durch pflanzliche Fette mit einer signifikanten Reduktion des metastasierten Krebsrisikos und der Gesamtmortalität assoziiert (6). Pflanzliche Fette (reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, z. B. Olivenöl, Nüsse) gelten als günstiger Bestandteil der Ernährung. Außerdem deutet diese Studie darauf hin, dass Übergewicht vermieden werden sollte. Übergewicht fördert ein chronisch entzündliches Milieu und einen höheren Insulinspiegel, was die Entstehung eines Prostatakarzinoms begünstigen kann (7).
Rotes und verarbeitetes Fleisch
Fleischprodukte, insbesondere wenn sie stark verarbeitet oder bei hohen Temperaturen gegrillt/gebraten werden, enthalten kanzerogene Stoffe (z. B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine). Hoher Konsum von rotem Fleisch und Wurst wurde in mehreren Studien mit einem Anstieg des Prostatakrebsrisikos in Verbindung gebracht (8). Insbesondere aggressivere Tumoren traten bei Männern mit „westlichem“ Ernährungsmuster (viel rotes Fleisch, verarbeitete Lebensmittel, fettreiche Kost, Süßigkeiten) häufiger auf (9). Eine bewusste Einschränkung von rotem Fleisch – zugunsten von Geflügel oder Fisch – wird daher als sinnvoll erachtet.
Die Zubereitungsmethode spielt ebenfalls eine Rolle. Das Grillen von Fleisch erzeugt heterozyklische Amine und benzpyrenhaltigen Rauch. Ein häufiger Verzehr so zubereiteter Steaks/Burger kann laut einer Fall-Kontroll-Studie das Risiko für fortgeschrittene Prostatakarzinome erhöhen (10). Eine schonendere Garung (kochen, dünsten) und das Meiden verkohlter Stellen sind einfache vorbeugende Maßnahmen.
Milchprodukte und Kalzium
Der Konsum von Milch und Milchprodukten wird kontrovers diskutiert. Einige Meta-Analysen finden einen Zusammenhang zwischen hoher Milchaufnahme und erhöhtem Prostatakrebsrisiko (11). Insbesondere fettreiche Milch scheint ungünstig: In einer prospektiven US-Studie hatten Männer, die täglich ≥3 Portionen Vollmilch konsumierten, ein deutlich höheres Risiko, an einem lokal begrenzten Prostatatumor zu versterben, verglichen mit Männern, die <1 Portion täglich tranken (12).
Fettarme Milchprodukte scheinen das Risiko weniger stark zu beeinflussen (13), doch in manchen Kohorten wurde selbst bei fettarmer Milch in hoher Menge ein leichter Anstieg aggressiver Tumoren beobachtet. Insgesamt lautet die Empfehlung: Milchprodukte in Maßen genießen, da ein moderater Konsum wertvolle Proteine und Mineralstoffe liefert, ohne das Krebsrisiko wesentlich zu erhöhen. Aber exzessive Mengen – insbesondere von Vollmilch – sollten vermieden werden.
Gemüse, Obst und pflanzliche Inhaltsstoffe
Eine gemüse- und obstreiche Ernährung wird allgemein mit einem geringeren Krebsrisiko assoziiert. Pflanzliche Lebensmittel liefern Antioxidantien (Vitamin C, Carotinoide, Polyphenole), Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die vor DNA-Schäden schützen und antiproliferative Eigenschaften besitzen. Speziell beim Prostatakrebs wurde in mehreren Studien ein präventiver Effekt bestimmter Gemüse und Früchte beobachtet.

Tomatenprodukte sind reich an Lycopin, einem roten Carotinoid-Pigment. Lycopin wirkt als starkes Antioxidans und fängt freie Radikale ab (14). Es reichert sich bevorzugt im Prostatagewebe an. Eine systematische Übersichtsarbeit von 42 Studien mit über 43.000 Prostatakrebsfällen fand eine signifikante inverse Assoziation zwischen Lycopin und Prostatakrebs. Sowohl eine lycopinreiche Ernährung als auch höhere Lycopin-Spiegel im Blut gingen mit etwas geringerem Risiko von Prostatakrebs einher. Pro 2 mg täglicher Lycopin-Aufnahme sank das Erkrankungsrisiko um ca. 1 % (15). Männer mit dem höchsten Lycopinverzehr hatten in einer großen US-Kohorte ein um 28 % niedrigeres Risiko, an einem aggressiven (letal verlaufenden) Prostatakarzinom zu erkranken (16). Lycopin entfaltet vielfältige Anti-Tumor-Effekte: Es wirkt antioxidativ (bis zu 10-fach wirksamer als Vitamin E), verbessert DNA-Reparatur und hemmt den IGF-1-Signalweg, der für Tumorwachstum mitverantwortlich ist (14) (17). Praxis-Tipp: Gekochte Tomaten (Tomatensauce, -mark) enthalten bioverfügbares Lycopin in hoher Konzentration. 2–4 Portionen tomatenbasierte Gerichte pro Woche könnten präventiv wirken.
Kreuzblütler-Gemüse wie Brokkoli, Rosenkohl und ähnliche Gemüsesorten sind reich an Glucosinolaten, aus denen beim Verzehr bioaktive Verbindungen wie Sulforaphan entstehen. Epidemiologisch wird ein höherer Verzehr von Kreuzblütlern mit niedrigerem Risiko für aggressive Prostatatumoren in Verbindung gebracht (18). Eine praktische Empfehlung ist, mehrmals pro Woche Brokkoli, Kohl & Co. in den Speiseplan aufzunehmen.
Asiatische Männer, die traditionell viel Soja konsumieren, erkranken deutlich seltener an Prostatakrebs. Sojabohnen enthalten Isoflavone (Genistein, Daidzein), pflanzliche Östrogen-Analoga mit schwacher hormoneller Wirkung. Meta-Analysen zeigen, dass eine hohe Sojaaufnahme das Prostatakrebsrisiko signifikant senken kann. In einer Übersichtsarbeit über 14 Studien war das Risiko von Soja-Vielverzehrern im Mittel um 26 % niedriger als bei geringer Sojaaufnahme (2). Insbesondere unfermentierte Sojaprodukte (z. B. Tofu, Sojamilch, Sojajoghurt) korrelierten mit reduzierten Raten. Fermentierte Produkte wie Miso zeigten keinen deutlichen Effekt. Auch für bereits betroffene Patienten ist Soja interessant. Beobachtungen deuten darauf hin, dass regelmäßiger Sojakonsum mit einer niedrigeren Prostatakrebs-Mortalität einhergehen könnte (19). In randomisierten Studien führte Isoflavon-Gabe bei Männern mit Prostatakrebsrisiko zu halb so vielen Krebsdiagnosen in der Behandlungsgruppe gegenüber der Placebo-Gruppe (3). Soja-Isoflavone gelten daher als vielversprechende nutritherapeutische Komponente. Empfehlenswert ist ein moderater Verzehr von Sojaprodukten (z. B. 1 Portion Tofu oder 1–2 Gläser Sojamilch pro Tag) als Ersatz für tierische Proteine.
Grüner Tee enthält Catechine (z. B. EGCG) mit ausgeprägter antioxidativer und anti-kanzerogener Wirkung. In asiatischen Bevölkerungen wurde hoher Grünteekonsum teils mit geringerer Prostatakrebsrate in Verbindung gebracht (20). Eine Meta-Analyse von Beobachtungsstudien ergab, dass ≥ 7 Tassen Grüntee täglich das Risiko deutlich senken könnten (21). Noch wichtiger: Klinische Interventionsstudien an Risikopersonen zeigen positive Resultate. In einer italienischen Placebo-kontrollierten Studie entwickelten nach einem Jahr nur 1 von 30 Männern mit hochgradigen Prostata-Vorstufen (PIN) ein Karzinom, wenn sie täglich 600 mg Grüntee-Catechine einnahmen, verglichen mit 9 von 30 in der Placebogruppe (22). Grüntee-Extrakte scheinen somit geeignet, bei Männern mit Präkanzerosen oder erhöhtem PSA das Fortschreiten zu verzögern. Allgemein kann empfohlen werden, regelmäßig grünen Tee zu trinken (z. B. 3–5 Tassen täglich), da dies ein günstiges Polyphenol-Profil liefert. Hochdosierte Extrakte als Kapsel sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, da sie vereinzelt zu Leberwerterhöhungen führen können.
Vitamine und Spurenelemente
Epidemiologisch besteht ein Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin D-Spiegeln und höherem Prostatakrebsrisiko bzw. aggressiveren Verläufen. In nördlichen Ländern mit geringer Sonneneinstrahlung werden vermehrt Vitamin D-Defizite gesehen und entsprechend höhere Prostatakrebsraten (23). Allerdings konnten prospektive Humanstudien nicht eindeutig zeigen, dass eine höhere Vitamin D-Versorgung vor Prostatakrebs schützt. Eine große Analyse von 19 Kohorten fand keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Vitamin D-Spiegeln und Gesamtrisiko, außer dass sehr hohe Vitamin D-Spiegel mit mehr nicht-aggressiven Tumoren einhergingen (24). Dennoch gilt: Vitamin D-Mangel vermeiden. Angesichts der Bedeutung für viele Gesundheitsaspekte und der Hinweise auf bessere Prognosen bei hochnormalen Spiegeln, sollte auf eine adäquate Versorgung (30–50 µg/l Serum-25(OH)D) geachtet werden. Für die Primärprävention des Prostatakarzinoms ergibt sich aber keine Empfehlung zu hochdosierter Supplementation bei einem ausreichenden Serum-Spiegel. In einer Meta-Analyse klinischer Studien zeigte Vitamin-D-Gabe keinen Effekt auf die Verhinderung von Prostatakrebs oder auf PSA-Verläufe (25).
Vitamin E ist ein fettlösliches Antioxidans. Beobachtungsstudien ergaben teils ein geringeres Prostatakrebsauftreten bei Männern mit hohen Plasma-Vitamin-E-Spiegeln (26). Dies führte zu großen Präventionsstudien mit Vitamin E-Supplementen. Die wichtigste ist die SELECT-Studie (über 35.000 Probanden), in der 400 IE Vitamin E täglich – allein oder mit Selen kombiniert – geprüft wurden. Das ernüchternde Ergebnis: Vitamin E verhinderte keinen Prostatakrebs, sondern war tendenziell schädlich. Nach rund 5 Jahren zeigte sich ein 17 % höheres Erkrankungsrisiko in der Vitamin E-Gruppe verglichen mit Placebo (27). Dieser unerwartete Anstieg ist biologisch noch nicht geklärt, mahnt aber zur Vorsicht bei Hochdosis-Vitaminpillen. Entsprechend wird keine prophylaktische Vitamin E-Supplementierung empfohlen. Die Zufuhr über natürliche Quellen (Nüsse, Samen, Pflanzenöle) im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist dagegen wichtig und unbedenklich.
Das Spurenelement Selen ist Bestandteil antioxidativer Enzyme (Glutathionperoxidase) und wurde lange als potenziell krebsschützend diskutiert. Einige frühere Studien deuteten auf geringere Prostatakrebsraten in Männern mit höheren Selen-Konzentrationen im Serum hin (28) (29). Jedoch erbrachte die SELECT-Studie auch für Selen (200 µg/Tag als Selenomethionin) keinen Schutz (30). Weder allein noch in Kombinationsgabe mit Vitamin E sank die Häufigkeit von Prostata-Krebs. Vielmehr beobachtete man in einer Nachanalyse, dass Selenpräparate das Risiko für aggressive Tumoren erhöhen konnten – nämlich bei den Männern, die bereits hohe Selenspiegel aufwiesen (31). Auch eine separate Kohorte ergab, dass Männer mit sehr hoher Selenaufnahme (> 140 µg/Tag aus Supplementen) doppelt so häufig an Prostatakrebs verstarben wie Nicht-Supplementierer (32). Hier scheint es also ein U-Förmiges Risiko zu geben: Sowohl Selenmangel als auch ein Zuviel sind ungünstig. Optimal ist eine ausreichende, aber nicht exzessive Zufuhr (etwa 60–70 µg täglich, z. B. über eine ausgewogene Kost mit Fisch, Hülsenfrüchten oder gelegentlich einer Paranuss). Insgesamt konnte bisher kein klarer präventiver Nutzen von Selen- oder Vitamin E-Supplementen nachgewiesen werden – stattdessen mögliche Risiken bei Überdosierung.
Zink ist für die normale Prostatafunktion essenziell. Gesunde Prostatazellen akkumulieren sehr hohe Zinkmengen. In malignen Prostatazellen ist der Zinkgehalt dagegen deutlich reduziert, was zum Verlust der Wachstumskontrolle beitragen könnte (33). Beobachtungsstudien zum Zusammenhang von Zink und Prostatakrebs lieferten widersprüchliche Ergebnisse. Eine große US-Studie fand kein vermindertes Risiko durch Zinksupplemente im Allgemeinen (34). Allerdings wiesen Männer, die extrem hohe Langzeit-Zinkdosen (>100 mg/Tag über > 10 Jahre) einnahmen, ein erhöhtes Risiko für fortgeschrittenen Krebs auf (35). Demgegenüber zeigte eine schwedische Kohorte von Prostata-Karzinom-Patienten, dass eine hohe Zinkaufnahme aus der Nahrung (15–20 mg/Tag) mit einer 36 % niedrigeren Sterblichkeit verbunden war (36). Dieser Benefit betraf vor allem Patienten mit Tumoren im Frühstadium.
Zink könnte also bei genügender Zufuhr protektiv wirken, während überhöhte Supplementierung eher schadet – ähnlich wie bei Selen. Praktisch sollte die empfohlene Tageszufuhr (ca. 11 mg) gedeckt werden, am besten durch zinkreiche Lebensmittel wie Fleisch, Vollkorn, Nüsse. Eine zusätzliche Hochdosis-Einnahme von Zink ist aber ohne diagnostizierten Mangel nicht ratsam.
Neben den genannten Vitaminen und Spurenelementen gibt es eine Fülle weiterer potenter Antioxidantien in der Nahrung, z. B. Polyphenole wie Resveratrol aus Weintrauben, Quercetin aus Zwiebeln oder Curcumin aus Gelbwurz. In Zell- und Tiermodellen zeigten viele dieser Substanzen vielversprechende Anti-Krebs-Effekte, von Hemmung des Zellwachstums bis Induktion von Tumorzelltod. Für Prostatakrebs sind insbesondere Resveratrol (in roten Trauben/Beeren), Flavonoide (in Obst, Tee, Kakao) und Carotinoide von Interesse (37). Beispielsweise konnte Resveratrol in Laborexperimenten die Proliferation von Prostatatumorzellen hemmen, indem es Androgenrezeptor-Signale stört (38). Epidemiologisch ist ein hoher Rotweinkonsum (als Resveratrolquelle) jedoch keineswegs empfehlenswert, da Alkohol andere Krebsarten fördert. Insgesamt fehlen wissenschaftliche Ergebnisse aus Humanstudien für eine abschließende Bewertung der Polyphenole. Zusammenfassend sollten Antioxidantien wie Polyphenole vorzugsweise über die Nahrung in Form von viel Obst, Gemüse, Tee und ggf. moderatem Rotwein (1 Glas ab und zu) aufgenommen werden, anstatt isolierte Supplemente in hohen Dosen einzusetzen, für die es in diesem Kontext keine Evidenz gibt.
Schwermetalle und Schadstoffe
Neben Nährstoffen können auch unerwünschte Stoffe in der Nahrung das Krebsrisiko beeinflussen. Ein Beispiel ist Cadmium, ein Schwermetall, das etwa über Zigarettenrauch, belastete Lebensmittel (z. B. Innereien, bestimmte Getreide) oder Umweltverschmutzung aufgenommen wird. Cadmium reichert sich in der Prostata an und wirkt genotoxisch. Die International Agency for Research on Cancer (IARC) stuft Cadmium als wahrscheinlich prostatakarzinogen ein (39). Einige Studien fanden bei höherer Cadmium-Exposition (z. B. Arbeiter in Batteriefabriken, starke Raucher) vermehrt Prostatakrebs, insbesondere aggressivere Formen (40). Zwar sahen andere Studien wiederum keinen Zusammenhang (41), aber grundsätzlich ist es sinnvoll, Cadmiumbelastung gering zu halten. Praktisch bedeutet dies: Rauchen einstellen. Ferner ist eine ausgewogene Ernährung ratsam, um einseitige hohe Belastungen zu vermeiden.

Auch andere Schadstoffe wie polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Pestizidrückstände werden auf mögliche hormonelle Effekte untersucht, die Prostatakrebs fördern könnten (42) (43). Sichere Erkenntnisse gibt es aber kaum. Insgesamt trägt eine Ernährung mit möglichst wenig Schadstoffbelastung vermutlich zur Minimierung solcher Risiken bei.
Praktische Empfehlungen zur Prävention von Prostata-Krebs
Aus den obigen Erkenntnissen lassen sich für Männer folgende Ernährungstipps zur Risikoreduktion ableiten:
Energie- und Fettzufuhr mäßigen
Vermeidung von stark fettreichen, kalorienüberschüssigen „Western-Diets“. Pflanzliche Fette (Olivenöl, Rapsöl, Nüsse, Avocado) sollten bevorzugt und gesättigte Fettsäuren aus tierischen Quellen (fettes Fleisch, Butter, Sahne) sollten begrenzt werden. Insbesondere Transfette (in Fast Food, Frittierfett, Margarine mit „gehärteten Fetten“) sollte man meiden, da sie Entzündungen fördern. Ein gesundes Körpergewicht ist gut. Fettleibigkeit erhöht das Risiko für aggressive Prostatakarzinome (44).
Fleischkonsum reduzieren
Rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) sollte nur in Maßen, d. h. ein- bis zweimal pro Woche, verzehrt werden. Dabei sollten möglichst magere Stücke gewählt werden. Verarbeitete Fleischwaren (Wurst, Hot Dogs, Bacon) sollten hingegen nur selten konsumiert werden. Sie stehen im Verdacht, krebserregende Nitrosamine und andere Schadstoffe zu enthalten. Fleisch sollte nicht bis zur Verkohlung gegrillt werden. Um die Aufnahme karzinogener Substanzen zu minimieren, ist die Nutzung indirekter Grillmethoden und die Entfernung verbrannter Stellen empfehlenswert.
Reichlich Gemüse und Obst
„Five a Day“ (mindestens 5 Portionen täglich) an Gemüse und Obst wird auch zur Prostatakrebsprävention empfohlen. Insbesondere Tomaten (gekocht, als Sauce) wegen Lycopin, sowie Kreuzblütler (Brokkoli, Kohl) wegen Sulforaphan sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Auch Knoblauch/Zwiebeln (enthalten Allium-Verbindungen) und farbiges Obst mit hohem Polyphenolgehalt (Beeren, Granatapfel) liefern potenziell schützende Mikronährstoffe. Eine gemüsebetonte Kost liefert zudem Ballaststoffe, die zu einer gesunden Darmflora beitragen – ein Aspekt, der neuerdings mit systemischer Entzündungshemmung und Krebsrisiko in Verbindung gebracht wird.
Phytoöstrogene nutzen
Die Integration von Soja-Lebensmitteln kann vorteilhaft sein. Beispielsweise kann Kuhmilch teilweise durch kalziumangereicherte Sojamilch ersetzt werden. Tofu, Sojajoghurt oder Edamame (grüne Sojabohnen) sind proteinreiche Alternativen zu Fleisch und liefern Isoflavone, die das Prostatarisiko senken können. Auch andere Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen) enthalten sekundäre Pflanzenstoffe mit möglichem Benefit. Auch Leinsamen sind eine gute Quelle an Phytohormonen. 1–2 EL geschrotet ins Müsli oder Joghurt sind ratsam.
Tee und Kaffee
Der regelmäßige Genuss von Grüntee (z. B. 1–3 Tassen täglich) ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eher nützlich als schädlich. Auch Schwarztee enthält Polyphenole, allerdings etwas weniger Catechine. Kaffee wurde lange gemieden, doch neuere epidemiologische Analysen zeigen für Kaffeetrinker kein erhöhtes Prostatakrebsrisiko. Manche Studien fanden sogar eine niedrigere Rate an fortgeschrittenen Tumoren bei hohem Kaffeekonsum (≥ 4 Tassen/Tag), möglicherweise durch Kaffeesubstanzen mit antioxidativer Wirkung (45). Hierzu ist die Datenlage aber heterogen. Moderater Kaffeegenuss ist zumindest unbedenklich.
Milchprodukte moderat zuführen
Übermäßiger Milchkonsum sollte vermieden werden. 1–2 Portionen fettarme Milch/Joghurt täglich sind vermutlich unproblematisch, liefern Kalzium für die Knochengesundheit, aber man sollte nicht deutlich darüber liegen.
Alkohol einschränken
Zwar ist ein direkter Zusammenhang zwischen Alkohol und Prostatakrebs nicht klar belegt. Dennoch schadet Alkoholkonsum der Gesundheit allgemein. Insbesondere Bier und Spirituosen bieten keinen erkennbaren Nutzen. Wenn Alkohol, dann maximal in Maßen, z. B. gelegentlich ein Glas Rotwein als Resveratrolquelle.
Vitamine und Supplemente
Es wird nicht empfohlen, ohne konkreten Anlass Vitaminpräparate „zur Krebsvorbeugung“ einzunehmen. Große Studien (z. B. mit Vitamin E und Selen) haben keinen Nutzen gezeigt, teils sogar Schaden. Eine Ausnahme ist Vitamin D, falls ein Mangel vorliegt. Hier kann eine moderate Supplementierung sinnvoll sein. Generell sollten Mikronährstoffe primär über eine vollwertige Ernährung kommen. Ergänzungsmittel sind nur gezielt bei labormedizinisch nachgewiesenem Defizit oder erhöhtem Bedarf indiziert.
Tabelle 1 bietet eine Übersicht der empfohlenen Nahrungsmittel und Mikronährstoffe zur Senkung des Prostatakrebsrisikos.

Tabelle 1: Ernährungsempfehlungen zur Risikosenkung von Prostatakrebs
(PCa = Prostatakarzinom, ALA = α‑Linolensäure, EPA = Eicosapentaensäure, DHA = Docosahexaensäure)
Ernährung und Mikronährstoffe bei bestehendem Prostatakrebs
Neben der Prävention rückt die Frage in den Fokus, ob gezielte Ernährungsmaßnahmen den Verlauf eines bereits diagnostizierten Prostatakarzinoms positiv beeinflussen können. In der Tat empfehlen onkologische Leitlinien zunehmend, dass Männer mit Prostatakrebs auf eine gesunde Lebensweise achten. Nicht nur zur allgemeinen Gesundheitsförderung, sondern auch, weil sich Hinweise häufen, dass bestimmte Diäten das Tumorwachstum verlangsamen oder die Therapieergebnisse verbessern könnten (46).
Wichtig ist jedoch: Ernährung kann eine krebsmedizinische Therapie nicht ersetzen, aber als begleitende (adjuvante) Maßnahme unterstützen. Im Folgenden werden Ansätze diskutiert, die sich für Prostatakrebspatienten als vorteilhaft erwiesen haben oder vielversprechend sind.
Gesunde Ernährungsweise und Progression
Allgemein gilt, dass eine pflanzenbetonte, ausgewogene Kost nach Krebsdiagnose mit besseren Ergebnissen assoziiert ist. Eine prospektive Studie aus den USA untersuchte über 2000 Männer mit nicht-metastasiertem Prostatakarzinom, die verschiedene Ernährungsgewohnheiten nach Diagnose angaben (46). Die Auswertung ergab, dass Patienten mit der pflanzenbetontesten Ernährung ein signifikant geringeres Risiko für Krankheitsprogression aufwiesen. Im höchsten Quintil eines “Plant-based Diet Index” war das Progressionsrisiko um 47 % niedriger als im niedrigsten Quintil.
Besonders stark war dieser Effekt bei Männern mit initial höhergradigen Tumoren (Gleason ≥ 7). Hier zeigte sich bei gesunder Pflanzenkost sogar eine ca. 55 % geringere Progression des Prostatakrebs. Diese eindrucksvollen Daten legen nahe, dass eine „mediterrane” bzw. vollwertig pflanzenbasierte Ernährung – reich an Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Fisch, Nüssen, mit wenig rotem Fleisch, wenig Zucker und wenig industriellen Fetten – die Prognose von Prostatakrebspatienten verbessern kann. Mögliche Gründe sind die reduzierte systemische Entzündung, bessere kardiometabolische Gesundheit und direkte anti-tumorale Effekte von pflanzlichen Nährstoffen.
Intensive Lifestyle-Programme
Am eindrücklichsten demonstriert wurde der Einfluss durch die Pionierarbeit von Dean Ornish und Kollegen. In einer randomisierten Studie nahmen 93 Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom unter Active Surveillance (Beobachtungsstrategie ohne sofortige OP/Strahlentherapie) teil (47). Die Hälfte erhielt ein intensives Lebensstil-Interventionsprogramm: eine vegane Ernährung mit viel Gemüse/Obst/Soja, ergänzt um Fischöl und Vitaminpräparate, kombiniert mit regelmäßiger Bewegung, Stressmanagement (Yoga/Entspannung) und Gruppensupport. Die andere Hälfte blieb unter „üblicher Beobachtung“ ohne spezifische Änderungen.
Nach einem Jahr waren die Unterschiede frappierend. Kein einziger Patient der Lifestyle-Gruppe hatte eine Progression des Prostatakarzinoms, die einen Therapiebeginn nötig machte, während 6 von 49 (12 %) der Kontrollgruppe wegen Tumorfortschritt eine konventionelle Behandlung beginnen mussten. Zudem sank in der Interventionsgruppe der PSA-Wert im Mittel leicht (–4 %), wohingegen er in der Kontrollgruppe anstieg (+6 %). Serumproben der Lifestyle-Patienten hemmten im Labor das Wachstum von Prostatatumorzellen achtmal stärker als die Proben der Kontrollgruppe (–70 % vs. –9 % Zellwachstum).
Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass umfassende Lebensstiländerungen tatsächlich den Tumorstoffwechsel beeinflussen können. Nach 2 Jahren Follow-Up blieben die Unterschiede bestehen (48). In der Kontrollgruppe musste sich mittlerweile ein Viertel der Männer einer definitiven Therapie unterziehen, in der Interventionsgruppe weiterhin nur sehr wenige. Auch wenn solch stringente Programme im Alltag nicht immer 1:1 umsetzbar sind, liefern sie einen Beleg für das Prinzip, dass durch Ernährung (und begleitende Maßnahmen) das Fortschreiten eines Prostatatumors deutlich abgebremst werden kann. Patienten, die z. B. im Rahmen einer „Active Surveillance“ Strategie engmaschig beobachtet werden, können durch entsprechende Lebensstiländerungen möglicherweise länger ohne aggressive Therapie auskommen.
Einfluss einzelner Nahrungsmittel auf die Progression von Prostatakrebs
Neben speziellen Ernährungsformen wurden auch spezifische Lebensmittel und Supplemente bei Prostatakrebspatienten untersucht, oft mit dem Ziel, die PSA-Verdopplungszeit (ein Maß für das Fortschreiten der Erkrankung) zu verlängern. Wie schon im Kapitel zur Prävention beschrieben, sollten Patienten reichlich buntes Obst und Gemüse zu sich nehmen. Granatapfel ist z. B. reich an Polyphenolen (Punicalagin) und zeigte in einer Phase-II-Studie bei Männern mit biochemischem Rezidiv (PSA-Anstieg nach Therapie) einen positiven Effekt. Täglicher Granatapfelsaft (240 ml) verlängerte die PSA-Verdopplungszeit von median 15 auf 54 Monate (49).

In einer italienischen Untersuchung an Patienten mit einer prostatischen intraepithelialen Neoplasie (PIN, Vorstufe von Prostatakrebs) reduzierten Grüntee-Catechine nicht nur das Risiko der Progression zum manifesten Krebs, sondern es zeigte sich auch eine Verlangsamung des PSA-Anstiegs bei bereits Betroffenen (22).
Leinsamen (reich an Lignan-Phytoöstrogenen und Omega-3-α‑Linolensäure) wurden in einer Pilotstudie begleitend zu einem fettarmen Diätplan eingesetzt (50). 30 g gemahlener Leinsamen pro Tag über 6 Monate führten zu niedrigeren Zellteilungsraten im Tumorgewebe von Patienten, die sich einer Prostatektomie unterzogen. Auch sank das Gesamtcholesterin, was für Herzgesundheit vorteilhaft ist. Leinsamen können also eine sinnvolle Ergänzung sein (z. B. 1–2 EL geschrotet ins Müsli oder Joghurt).

Diäten während Androgendeprivation
Viele fortgeschrittene Prostatakrebspatienten erhalten eine Androgendeprivations-Therapie (ADT, eine Hormonentzugstherapie), die Nebenwirkungen wie metabolisches Syndrom, Gewichtszunahme und Sarkopenie mit sich bringt. Hier gilt besonders auf Ernährung zu achten (51) (52). Ausreichend Eiweiß (aus mageren Quellen oder Pflanzen) ist wichtig, um Muskelabbau entgegenzuwirken. Gleichzeitig sollte man ungünstige Fette und Zucker meiden, um das ADT-bedingte Risiko für Diabetes und kardiovaskuläre Ereignisse zu senken. Das American Institute for Cancer Research (AICR) empfiehlt generell für Krebspatienten eine vorwiegend pflanzliche Kost mit hoher Nährstoffdichte und nur wenig Zucker. Zusätzlich muss bei ADT auf die Knochengesundheit geachtet werden. Genug Kalzium und Vitamin D sind essenziell, allerdings ohne in die oben genannten riskanten Überdosierungen zu gehen. Eine kalziumreiche Ernährung (aber nicht exzessiv) und evtl. Supplementierung von Vitamin D bei Mangel gehört zum Standardmanagement bei ADT, um Osteoporose vorzubeugen.
Vitamin D wird auch als Therapeutikum geprüft. Zwei kleine RCTs deuteten an, dass hochdosiertes Vitamin D (4000 IE/Tag) bei Männern auf Active Surveillance die PSA-Anstiegsraten vorübergehend verlangsamen kann (53) (54). Langfristige Daten fehlen aber, und eine Metaanalyse klinischer Endpunkte fand keine signifikante Verbesserung der Sterblichkeit durch Vit D-Gaben (25). Daher sollte Vitamin D bei Patienten primär substituiert werden, um einen guten Spiegel zu erreichen, aber sehr hohe Dosen in der Hoffnung auf direkte Tumorwirkung sind experimentell.
Selen und Vitamin E: Hier zeigen sich in der Therapie-Situation eher negative Ergebnisse. Eine Analyse von Prostatakrebspatienten fand, dass hochdosiertes Selen nach Diagnose mit erhöhter Prostatakrebs-Sterblichkeit einherging (32). Vitamin E wurde in RCTs als add-on zu Bestrahlung oder ADT getestet, jedoch ohne klare Vorteile (27). Daraus folgt: Solche Supplemente sind im Behandlungssetting nicht zu empfehlen, außer bei labormedizinisch nachgewiesenem Mangel.
Zusammengefasst deutet vieles darauf hin, dass das gleiche Ernährungsprofil, das präventiv wirkt, auch für Prostatakrebspatienten förderlich ist: nämlich eine vollwertige, überwiegend pflanzliche Ernährung mit Fisch statt rotem Fleisch, reich an Gemüse/Früchten, Ballaststoffen und „guten“ Fetten, bei Vermeidung von Zucker, verarbeiteten Produkten und übermäßigem Milch-/Fleischkonsum. Diese Kost unterstützt das Immunsystem, hält Begleiterkrankungen in Schach und könnte direkte tumorhemmende Effekte haben. Wichtig ist, dass Patienten sich ausgewogen ernähren und Mangelzustände vermeiden, da eine Krebserkrankung und ihre Therapien den Nährstoffbedarf erhöhen können. Crash-Diäten oder extreme einseitige Regime sind abzulehnen. Sie bringen das Risiko von Unterernährung und Kraftverlust, was der Prognose schaden würde. Stattdessen ist ein langfristig umstellbarer Speiseplan anzustreben, der Genuss und Gesundheit vereint.
Nachfolgend werden in zwei Tabellen konkrete Empfehlungen für Prostatakrebspatienten zusammengefasst. In Tabelle 2 was sie vermehrt essen sollten (inkl. unterstützender Nahrungsergänzungen, falls sinnvoll) und in Tabelle 3 was sie eher meiden sollten, um den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.

Tabelle 2: Ernährungsempfehlungen für Patienten mit Prostatakarzinom (Therapie-begleitend)
(ADT = Androgendeprivations-Therapie, PCa = Prostatakarzinom, EPA = Eicosapentaensäure, DHA = Docosahexaensäure)

Tabelle 3: Was Patienten mit Prostatakarzinom vermeiden/limitieren sollten. (ADT = Androgendeprivations-Therapie, PCa = Prostatakarzinom, PSA = Prostata-spezifisches Antigen, IGF-1 = Insulin-like growth factor 1)
Haben Bio-Lebensmittel einen zusätzlichen Nutzen?
Bio-Lebensmittel (aus ökologischem Landbau) enthalten weniger Rückstände synthetischer Pestizide und meist keine Zusatzstoffe wie künstliche Farbstoffe oder Geschmacksverstärker. Theoretisch könnte dies bei der Krebsprävention vorteilhaft sein, da bestimmte Pestizide als hormonell wirksam oder potenziell kanzerogen gelten. Tatsächlich ergab eine große französische Kohortenstudie (NutriNet-Santé) einen Zusammenhang zwischen häufigem Bio-Konsum und niedrigerer Krebsrate (56). Personen, die überwiegend Bio-Produkte aßen, hatten ein um etwa 25 % geringeres Gesamtkrebsrisiko als solche mit seltenem Bio-Verzehr.
Besonders deutlich war die Reduktion bei Lymphomen und postmenopausalem Brustkrebs, was auf die Pestizidvermeidung zurückgeführt wurde. Allerdings war für Prostatakrebs in dieser Auswertung kein signifikanter Unterschied zwischen Bio-Essern und konventionellen Essern erkennbar. Das mag daran liegen, dass vergleichsweise wenig Männer (bzw. noch weniger Prostatakrebsfälle) in die Analyse eingingen, oder dass Pestizide hier eine untergeordnete Rolle spielen.
Dennoch könnte der indirekte Nutzen von Bio-Lebensmitteln auch Prostatakrebspatienten zugutekommen. Bio-Kost ist tendenziell stärker mit einer gesundheitsbewussten Ernährung verknüpft (mehr Gemüse, Vollkorn, weniger verarbeitete Snacks). Auch sind in einigen Studien etwas höhere Gehalte an sekundären Pflanzenstoffen in Bio-Gemüse/Obst gemessen worden, da langsamere Wachstumsbedingungen eventuell den Polyphenol-Gehalt steigern (57). Bedeutend ist zudem die Vermeidung von endokrinen Disruptoren. Einige Pestizide wirken als Xenoöstrogene und könnten theoretisch hormonabhängige Tumoren beeinflussen. Wer Bio isst, nimmt deutlich weniger Pestizidrückstände zu sich (58).
Zusammenfassend kann man schlussfolgern, dass ein pauschaler Vorteil von Bio-Lebensmitteln speziell hinsichtlich Prostatakrebs bisher nicht eindeutig belegt ist. Dennoch kann es sinnvoll sein, wo möglich auf Bio-Produkte zurückzugreifen, vor allem bei Lebensmitteln, die man mitsamt Schale/Blättern verzehrt (Salat, Beeren, etc.). Bio-Fleisch enthält weniger wachstumsfördernde Medikamentenrückstände, was ein Plus sein kann (59). Letztlich ist der Inhalt des Einkaufskorbs wichtiger als das Bio-Siegel allein. Eine konventionelle Karotte ist immer noch gesünder als ein Bio-Keks. Für Patienten, die bereits eine optimale Ernährung haben, stellt Bio die „ökologische Kür“ dar. Kein Muss, aber sicherlich eine sinnvolle Option.
Labordiagnostik zur personalisierten Nährstoffversorgung
Um Ernährung und Supplementierung gezielt auf den Einzelnen abzustimmen, kann es hilfreich sein, bestimmte Laborparameter zu bestimmen. Gerade bei Prostatakrebspatienten, die ihre Ernährung umstellen oder zusätzliche Mittel einnehmen möchten, schafft eine Mikronährstoffanalyse Klarheit darüber, was wirklich benötigt wird und was nicht.
Vitaminstatus prüfen
An erster Stelle ist die Kontrolle des Vitamin D-Spiegels (25-OH-Vitamin D) zu nennen. Wie oben beschrieben, ist ein ausgeglichener Vitamin-D-Status wichtig für Krankheitsverlauf und Knochengesundheit. Die Messung im Blut gibt Aufschluss, ob ein Mangel vorliegt. Viele Männer mittleren/älteren Alters haben Werte <30 µg/l, vor allem in sonnenarmen Monaten. Hier ist eine Supplementierung empfehlenswert, bis der optimaler Bereich (30–50 µg/l) erreicht ist. Ebenso können Vitamin B12 und Folsäure kontrolliert werden, insbesondere wenn der Patient sich für eine streng vegane Ernährung entschieden hat (Soja etc. liefert zwar Protein, aber B12 fehlt in Pflanzen komplett). Ein B12-Mangel wird behandelt, um Anämie und Neuropathien zu vermeiden. Der Vitamin E-Spiegel im Plasma sollte kontrolliert, aber nur bei einem Mangel auch therapiert werden. Vitamin E-Zusätze sind nicht generell empfohlen. Hier genügt es, auf ausreichende Aufnahme über die Nahrung zu achten.
Spurenelemente und Mineralstoffe
Den Selen-Status kann man beispielsweise über die Bestimmung im Serum oder Vollblut erheben. Wenn der Wert im unteren Bereich liegt, kann eine moderate Zufuhr erwogen werden. Liegt er hingegen bereits hoch, sollte auf weitere Ergänzung verzichtet werden. Zink lässt sich im Serum bestimmen, aber da Zink vorwiegend intrazellulär gespeichert ist, korrelieren Serumwerte nicht perfekt mit dem Gesamtstatus, sodass sich hier eine Bestimmung im Vollblut anbietet. Ein deutlich erniedrigter Zinkwert im Vollblut kann auf einen Mangel hindeuten, etwa bei langjährig streng pflanzlicher Kost. In dem Fall wäre eine gezielte Supplementierung angezeigt. Magnesium-Mangel ist bei ausgewogener Kost selten, wird aber manchmal durch Diuretika oder Durchfälle begünstigt. Er kann Muskelkrämpfe und Schwäche verursachen und sollte bei Bedarf korrigiert werden. Kalzium wird in der onkologischen Nachsorge regelmäßig überprüft, insbesondere bei Knochenmetastasen oder unter Knochenschutztherapien (Bisphosphonate, Denosumab), um eine gute Kalziumversorgung sicherzustellen.
Schwermetalle & Umweltgifte
In besonderen Fällen kann es sinnvoll sein, Cadmium im Urin oder Blut zu messen, etwa bei einem Prostatakrebspatienten, der starker Raucher war oder in cadmiumverarbeitender Industrie tätig ist. Ein erhöhter Wert untermauert die Empfehlung, alle Expositionen konsequent zu vermeiden (Rauchen stoppen, eventuell Chelat-Therapie, wenn medizinisch indiziert). Auch Blei oder Arsen-Belastungen könnten theoretisch die Krebsprogression beeinflussen (60) (61), sodass solche Tests bei konkretem Verdacht gemacht werden sollten.
Spezielle Marker
Praktisch im Klinikalltag relevant ist vor allem hsCRP – es zeigt systemische (stille) Entzündung an und ist oft erhöht bei fortgeschrittenem Krebs. Eine antiinflammatorische Diät könnte hsCRP senken.
PSA-Kinetik als indirekter Marker
Für den Patienten selbst ist der PSA-Verlauf der wichtigste Marker. Wenn durch Ernährungs- oder Supplement-Maßnahmen eine Verlangsamung des PSA-Anstiegs erreicht wird, kann man indirekt auf deren Erfolg schließen. In machen Fällen werden ergänzend Parameter wie Testosteron gemessen, da z. B. intensive Lifestyle-Änderungen den Testosteronspiegel geringfügig senken könnten. Solche Effekte sind aber meist moderat und individualisieren die Therapie nicht wesentlich.
Das Ziel der Labordiagnostik ist, einen individualisierten Plan für eine Supplementierung zu erstellen. Fehlen bestimmte Mikronährstoffe, werden sie gezielt supplementiert. Ist etwas bereits optimal, wird Überversorgung vermieden.
Fazit und Zusammenfassung
Prostatakrebs ist eine häufige Erkrankung, doch Ernährung und Lebensstil bieten Chancen, das Risiko zu beeinflussen und im Krankheitsfall unterstützend einzugreifen. Epidemiologisch ist gut belegt, dass eine gesunde, überwiegend pflanzliche Ernährung das Auftreten von Prostatatumoren möglicherweise vorbeugen kann. Für Prostatakrebspatienten kann Ernährung ein wichtiger Baustein im integrativen Therapiekonzept sein. Studien zeigen, dass Patienten, die ihre Kost auf eine pflanzenreiche, vollwertige Ernährung umstellen, bessere Verläufe haben. Eine evidenzbasierte ernährungsmedizinische Begleitung gehört daher idealerweise zur Betreuung von Prostatakrebspatienten dazu.
Die Rolle von Bio-Lebensmitteln ist derzeit noch nicht spezifisch für Prostatakrebs geklärt. Sie bieten aber vermutlich indirekte Vorteile durch geringere Schadstoffaufnahme und häufig besseres Nährstoffprofil, sodass der Konsum von Bio-Produkten durchaus empfehlenswert ist. Der Fokus sollte aber primär auf der Auswahl der Nahrungsmittel insgesamt liegen.
Schließlich kann durch Labordiagnostik eine individuelle Feinsteuerung erfolgen, vor allem, um Defizite (z. B. Vitamin D, E, B12, Folsäure, Selen, Zink, Magnesium, Kalzium) zu erkennen und auszugleichen, und um unsinnige Überdosierungen zu vermeiden.
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