Säure-Basen-Haushalt
Die Säure-Basen-Titration nach Sander (einem Pionier der Säure-Basen-Forschung) richtet sich primär nicht auf die Erkennung klinisch manifester Azidosen, sondern dient vielmehr dem Nachweis latenter Azidosen. Sander bezeichnet damit einen Zustand, bei dem die basischen Pufferreserven im Blut schon teilweise verbraucht wurden, es aber noch nicht zu einer meßbaren pH-Veränderung gekommen ist. Dieser Vorgang geht nicht selten mit Entmineralisierungsprozessen einher und bei vielen Patienten mit chronischen Erkrankungen kann eine Abnahme dieser Pufferreserven nachgewiesen werden. Ursächlich sind eine vermehrte Aufnahme durch erhöhten Konsum säurebildender Nahrungsmittel wie z. B. Fleisch ebenso zu berücksichtigen wie ein zu geringer Konsum basischer bzw. neutraler Nahrungsmittel (Gemüse, Kartoffeln, Vollkornprodukte). Verschiedene Grunderkrankungen wie z. B. diabetische Stoffwechsellagen können mit einem erhöhten Anfluten saurer Äquivalente einhergehen und nicht zuletzt kann auch die Ausscheidung von Säuren über die Regulationsorgane Niere, Lunge, Darm und Haut eingeschränkt sein.
Im Rahmen der Säure-Basen-Titration nach Sander werden für die Erstellung eines Tagesprofils von den Patienten fünf Harnproben gesammelt und im Labor auf den pH-Wert sowie auf die Pufferkapazität des Harns untersucht.